"Beyond Punishment"-Publikumsgespräche Juni 2015

Autor/Autoren: 
TOA-Servicebüro
Jahr: 
2015

Köln, 05. Juni 2015

Pressemitteilung

„Beyond Punishment“

Bundesweite Filmvorführungen mit Publikumsgesprächen über Schuld, Vergebung und Angeboten der Begegnung zwischen „Tätern“ und „Opfern“ von Straftaten

66 Zeilen, 3.276 Anschläge

Entschädigung ist wichtiger als Strafe

Wie sollten wir als Gesellschaft auf Unrecht antworten? Was muss geschehen, wenn ein Verbrechen oder Unrecht begangen worden ist? Der herkömmliche Weg ist die strafjustizielle Bearbeitung der Rechtsverletzungen durch Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht. Die tieferliegenden Bedürfnisse der Tatbetroffenen („Opfer“), Tatverantwortlichen („Täter“) und der Gemeinschaft werden dabei selten angemessen berücksichtigt. Ein alternativer Ansatz lautet: die Bedürfnisse des „Opfers“ und die Verantwortung des „Täters“, das Übel wiedergutzumachen, zu einer gemeinsamen Lösung zusammenzuführen. Erst eine gelungene Kommunikation zwischen den unmittelbaren Konfliktgegnern schafft die Grundlage für Verständnis und Toleranz, baut Vorurteile ab und hat eine befriedende Wirkung auf das Zusammenleben – dies gilt besonders auch bei schweren Gewaltdelikten.

Vergebung und Wiedergutmachung auch bei Mord?

Am 11. Juni kommt der Dokumentarfilm „Beyond Punishment“ von Hubertus Siegert (Klassenleben, Berlin Babylon) in die Kinos. Über mehrere Jahre begleitete der Filmemacher in Deutschland, Norwegen und den USA drei Männer, die getötet haben, und drei Familien, die jemanden verloren haben. In der üblichen Vorstellung von Schuld und Strafe ergibt das drei, die bestraft werden, und drei, die vergessen sollen. Unvorstellbar, dass sich beide Seiten annähern.

Miteinander ins Gespräch kommen

Wie weit reicht Schuld? Wie weit geht Vergebung? Wie weit reicht Strafe? Was gibt es für Alternativen? In Kooperation zwischen dem TOA-Servicebüro, S.U.M.O.-Film und lokalen Fachstellen für Täter-Opfer-Ausgleich finden bundesweit im Anschluss an ausgewählte Filmvorführungen von „Beyond Punishment“ Publikumsgespräche zur Diskussion und Reflexion solcher Fragestellungen statt.

Termine:

03.06.15  STUTTGART, Atelier am Bollwerk, 19.30

mit Hubertus Siegert (Regisseur), Wolfgang Schlupp-Hauck (Mediator in Strafsachen, LAG TOA Baden-Württemberg)

08.06.15  FRANKFURT A. M., Filmforum des Deutschen Präventionstags, 12.00

mit Hubertus Siegert (Regisseur), Christoph Willms (Öffentlichkeitsreferent, TOA-Servicebüro)

08.06.15  FRANKFURT A. M., Orpheus Erben, 18.00 u. 20.30

mit Hubertus Siegert (Regisseur), Christoph Willms (Öffentlichkeitsreferent, TOA-Servicebüro)

11.06.15  BERLIN, Hackesche Höfe, 20.00

mit Hubertus Siegert (Regisseur), Oliver Jacob (Mediator in Strafsachen, EJF Berlin)

11.06.15  MÜNSTER, Cinema, 19.00

mit Mediatoren in Strafsachen des Vereins sozial-integrativer Projekte e. V. Münster

12.06.15  KÖLN, Filmpalette, 19.00

mit Dr. Dominic Frohn (freiberufl. Psychologe u. Mediator), Christoph Wilms (Öffentlichkeitsreferent, TOA-Servicebüro)

18.06.15  DRESDEN, Programmkino Ost, 19.30

Podiumsdiskussion mit Vertretern des Sächsischen Justizministeriums, der Staatsanwaltschaft, der Opferhilfe, des Täter-Opfer-Ausgleichs und des Vereins für soziale Rechtspflege Dresden

18.06.15  LEIPZIG, Cinemathèque (die nato), 19.00

mit Andreas Surek (Mediator in Strafsachen, Kompass), Rainer Dietrich (Mediator in Strafsachen, Jugendhaus-Leipzig)

22.06.15  FREIBURG IM BREISGAU, 19.00 Friedrichsbau

mit Jens Jansen (Strafverteidiger), Dr. Peter Schröder (Psychotherapeut u. Traumaexperte), Peter Asprion (Konfliktregler, NEUSTART gGmbH)

Weitere Termine sind in Planung.

Für Rückfragen:

Christoph Willms

Tel.: 02 21 / 94 86 51 - 27

Email: cw@toa-servicebuero.de

Website: www.toa-servicebuero.de


Weitere Informationen

Über das Servicebüro für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung

Auf Beschluss von Bundestag und Bundesregierung wurde das TOA-Servicebüro 1992 als überregionale Zentralstelle zur Förderung des Täter-Opfer-Ausgleichs eingerichtet. Es ist eine Einrichtung des DBH e.V. – Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik – und wird aus Mitteln des Bundesministeriums der Justiz gefördert.

Der dahinter stehende Grundgedanke: Eine Straftat ist eine Verletzung von Menschen und Beziehungen. Eine solche Verletzung schafft Verpflichtungen. Im idealen Fall bezieht die Justiz Opfer, Täter und das Gemeinwesen in die Bemühungen um eine Verbesserung mit ein.

Der zentrale Ansatz lautet: Die Bedürfnisse des Opfers und die Verantwortung des Täters, das Übel wiedergutzumachen, zu einer gemeinsamen Lösung zusammen zu führen. Dies geschieht im Täter-Opfer-Ausgleich. Das TOA-Servicebüro  trägt aktiv dazu bei, diesen Weg einer konstruktiven Bewältigung des durch eine Straftat geschehenen Unrechts (Annäherung an den englischen Begriff – Restorative Justice) fest in das Strafrechtssystem zu integrieren.

Arbeitsschwerpunkte sind Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Fortbildung, Qualitätssicherung und -entwicklung.

Ziel des Servicebüros für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung ist die vermehrte, fachgerechte Anwendung des Täter-Opfer-Ausgleichs. Dabei bedeutet vermehrt eine bundesweit flächendeckende Anwendung in allen geeigneten Fällen. Fachgerecht bedeutet, Mindeststandards für die Ausgleichsarbeit zu erarbeiten und festzulegen, Mitarbeiter der Einrichtungen entsprechend auszubilden, die Ausgleichspraxis zu überprüfen und weiterzuentwickeln sowie den Dialog mit Betroffenen, der Bevölkerung im Allgemeinen und mit den Medienvertretern zu vertiefen.

Filminhalt

BEYOND PUNISHMENT erzählt die Geschichten von Stiva und Erik, von Lisa, Leola und Sean sowie von Patrick und Manfred. Die Protagonisten dieser drei Fälle haben bislang keinen Frieden gefunden mit einer jeweils ihr Leben verändernden Gewalttat, weder die Opfer noch die Täter. Auch Jahre nach dem Strafurteil und verbüßter Zeit im Strafvollzug sind beide Seiten weiterhin auf der Suche nach Möglichkeiten, die Tat und den Verlust zu verarbeiten.

Eine Jugendliebe in Norwegen endet in einem Mord, als Stiva seine 16-jährige Freundin Ingrid-Elisabeth aus Eifersucht tötet. Nach sechs Jahren Gefängnis kehrt Stiva zurück in den kleinen Ort, in dem Ingrid-Elisabeths Vater Erik immer noch zu Hause ist. Lisa und Leola leben in der New Yorker Bronx, unweit des Supermarkts, wo ihr damals 16-jähriger Bruder und Sohn im Zorn erschossen wurde. Sie warten seit inzwischen elf Jahren darauf, dass der zu 40 Jahren Gefängnis verurteilte Sean die Tat zugibt. Patricks Vater Gero von Braunmühl, ein hoher Beamter im Außenministerium, wurde 1986 von der linksmilitanten RAF (Rote Armee Fraktion) getötet. Es gibt ein Bekennerschreiben, doch die Täter sind bis heute unbekannt. Gleichwohl findet Patrick im Film ein Gegenüber – Manfred, der als Gründungsmitglied der ersten Generation der RAF einen Polizisten getötet hat.

BEYOND PUNISHMENT beginnt seine Reise in die Innenwelt von Gewalt und Strafe beginnt in einem Gefängnis in Wisconsin. Hier, in einer maximum security facility, wo normalerweise die Verantwortlichen von Gewalttaten für Jahrzehnte möglichst weit aus der Gesellschaft weggeschlossen werden, findet regelmäßig etwas weltweit Einmaliges statt. Alle halbe Jahre begegnen 30 Häftlinge einer vielköpfigen Gruppe von Verbrechensopfern und sie machen etwas, was sonst nicht vorkommt: Sie reden miteinander.

Deutschland 2014 | DCP | Farbe | 102 Min. | Dt., Engl. mit dt. UT

Weiterführende Links

beyondpunishment.de

sumofilm.de

Pressebetreuung „Beyond Punishment“ (Fotos, Trailer, Presseheft, etc.)

Veranstaltungsübersicht des TOA-Servicebüros

 

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 

Mitglied im:

European Forum for Restorative Justice Bundesverband Meditation

 

 

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