Filmtipp: arte-Dokumentation über RJ

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Nachdem vor kurzer Zeit eine sehr empfehlenswerte deutschsprachige Radiosendung vom NDR über Restorative Justice gesendet wurde, zeigte der Fernsehsender arte Mitte Juli einen ebenfalls hervorragenden Dokumentarfilm zum Thema: "Mediation - Chance für Opfer und Täter". Regie führte der Schweizer Filmemacher François Kohler ("Je ne te voyais pas", siehe Filmrezension im TOA-Magazin 2/2019). Der Dokumentarfilm ist noch bis zum 20. August 2020 in der arte-Mediathek verfügbar. Zur Geschichte:

"Den Tag ihrer Begegnung werden sie sicherlich nie vergessen. Denn er hat tiefe Spuren hinterlassen – auf beiden Seiten. Am Ende dieses Tages steht auf der einen Seite das Opfer, auf der anderen der Täter. Dass sich beide heute an einem Tisch gegenübersitzen und versuchen, das Geschehene gemeinsam aufzuarbeiten, grenzt an ein Wunder. Wird ein Dialog überhaupt möglich sein?

(Raub-)Überfall, Autounfall, Vergewaltigung: Die Liste jener traumatischen Ereignisse, die einen zu Opfer oder Täter werden lassen, ist unendlich. Es sind jene Begegnungen, die tiefe Spuren hinterlassen – am Körper und auf der Seele. Wie durch ein unsichtbares Seil bleiben Täter und Opfer miteinander verbunden, aneinandergeschweißt durch die (Ungeheuerlichkeit der) Tat. Trotz dieser Verbundenheit treffen Täter und Opfer oftmals höchstens im Gerichtssaal aufeinander. Der eine auf der Anklagebank, der andere als Kläger oder auf dem Zeugenstuhl. An dieser Stelle sollen restaurative Verfahren und Mediationsprojekte anknüpfen, sollen eine Alternative schaffen zu einem Rechtssystem, das sich ausschließlich auf Strafe und Sicherheitsdenken gründet. Im Dialog will man Tätern und Opfern die Gelegenheit geben, ihre Geschichte zu erzählen und so das Geschehene gemeinsam zu verarbeiten. Mit Hilfe von Mediatoren will man Verständnis schaffen – für beide Seiten. Doch lassen sich zwischenmenschliche Schäden überhaupt wiedergutmachen? Kann ein Opfer-Täter-Dialog wirklich befreiend sein? Was, wenn die Gespräche nicht konstruktiv sind, keine heilende Wirkung haben? Viele juristische Instanzen zögern, derartige Verfahren zuzulassen. In Belgien wird Jugendmediation bereits seit Jahren mit Erfolg angewandt; in der Schweiz hingegen stecken derartige Methoden noch in den Kinderschuhen. François Kohler dokumentiert die schwierige Umsetzung eines Mediations-Pilotprojekts in Gefängnissen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz und begleitet sowohl Täter als auch Opfer."
 

 

 

 

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 

Mitglied im:

European Forum for Restorative Justice Bundesverband Meditation

 

 

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